Heute habe ich wieder eine lustige Email erhalten…
Die ist so lustig, ich mußte danach meinen Bildschirm säubern, weil ich meinen Kaffee draufgeprustet habe…
Also, hier die Email, und direkt darunter meine Antwort:
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Betreff: Re: [VD#2009070310003355] Anwaltliche Mahnung / AZ 1147455
Von: Rechtsanwaltskanzlei Schulze <Kanzlei@Schulze-Inkasso.de>
An: „Lonesome Walker“ <xxxx@lonesomewalker.de>
Datum: 03-07-2009 12:06
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Sehr geehrte/r Lonesome Walker,
vielen Dank für Ihre Nachricht an die Rechtsanwaltskanzlei Schulze in Hamburg.
Wir finden es wenigstens verwunderlich, das Sie erst jetzt vorbringen, eine unbekannte dritte Person hätte Ihre Daten missbraucht.
Nichts desto trotz sind wir Ihnen für Ihren Hinweis auf die Täuschung über Ihre Identität sehr verbunden. Selbstverständlich werden wir im Interesse des Rechtsverkehrs die Falscheingabe auch strafrechtlich belangen.
Die Anmeldung unter Täuschung über die Identität des Vertragspartners stellt unter Umständen eine Straftat nach § 269 StGB dar und ist auch von Relevanz für einen eventuellen Eingehungsbetrug zu unseren Lasten.
Wir möchten Sie daher bitten, uns auf dem Postweg die beigefügte Erklärung in unterschriebener Form zukommen zu lassen, mittels derer Sie versichern, sich nicht für das benannte Serviceangebot gemäß der Ihnen vorliegenden Rechnung angemeldet zu haben.
Wir werden die aus dem Vertrag resultierenden Forderungen durchsetzen, gleichzeitig aber auch im Interesse beider Vertragsparteien strafrechtliche Schritte gegen die Person einleiten, die Ihre Daten zur Anmeldung bei uns missbraucht und uns über Ihre Identität getäuscht hat.
Die beiliegende Erklärung dient damit sowohl Ihrem als auch unserem Interesse.
Rein vorsorglich möchten wir Sie aber auch darauf hinweisen, dass wir die für die Recherche entstehenden Kosten im Rahmen eines Schadenersatzanspruches geltend machen werden, wenn sich anhand der mit ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers gespeicherten IP-Adresse herausstellt, dass Sie entgegen der nachfolgenden Erklärung doch die Anmeldung durchgeführt haben sollten.
Zur Information verweisen wir auf § 269 Abs. 1, 2 StGB – Fälschung beweiserheblicher Daten.
(Wer zur Täuschung im Rechtsverkehr beweiserhebliche Daten so speichert oder verändert, dass bei ihrer Wahrnehmung eine unechte oder verfälschte Urkunde vorliegen würde, oder derart gespeicherte oder veränderte Daten gebraucht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Der Versuch ist strafbar(…)
Sollten Sie also kein Vertragsverhältnis mit uns eingegangen zu sein, so lassen Sie uns bitte folgendes Schreiben zukommen:
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Postanschrift:
Rechtsanwaltskanzlei Schulze
[ Peutestraße 51 – 53 ]
[ 20539 Hamburg ]
[ Deutschland ]
Hier mit bestätige ich, [Vor- und Nachname gem. Personalausweis], dass ich mich nicht bei [??Projektname?] angemeldet habe.
Sollte sich doch herausstellen, dass ich die Anmeldung getätigt habe,
hafte ich für die angefallenen Gerichts- und Ermittlungskosten der Rechtsanwaltskanzlei Schulze in Höhe von 200 Euro incl. der gesetzlichen MwSt.
Datum, Ort, Unterschrift
[IHR NAME]
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Für Rückfragen stehen wir Ihnen auch gerne persönlich unter den unten angegebenen Kontaktdaten zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Forderungsservice
Rechtsanwaltskanzlei Schulze
Kanzlei@Schulze-Inkasso.de
Schulze-Inkasso.de
……………………………….
Rechtsanwaltskanzlei Schulze
Rechtsanwalt Sven Schulze
[ Peutestraße 51 – 53 ]
[ 20539 Hamburg ]
Servicehotline: +49 1805 445 100*
Servicefax: +49 1805 445 100 – 9*
* (0,14 € / Min. aus dem Festnetz; ggf. abweichende Preise aus Mobilfunknetzen, QuestNet)
Zulassungen:
Rechtsanwalt Schulze ist zugelassen beim Hamburger Land- und Amtsgericht und ist vor den gleichen Gerichten der übrigen Bundesländer Deutschlands vertretungsberechtigt. Rechtsanwalt Schulze ist Mitglied der hanseatischen Anwaltskammer.
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Lustige Email, nicht wahr?
Vor allem der Platzhalter für den [Projektname]
ROFL, nachdem ich meinen Bildschirm saubergeputzt habe (Riesensauerei, Kaffee mit Zucker kann ganz schön klebrig sein…), habe ich dem lieben Rechtsanwalt (der ja altbekannt ist) folgende Antwort gesendet:
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Sehr geehrter Herr Schulze,
wenn Sie nicht so technisch unbegabt wären, würden Sie feststellen können,
daß ich Ihnen bereits mehrmals mitgeteilt habe, daß hier wohl Datenmißbrauch
vorliegt.
Entsprechende ausgegangene Emails habe ich archiviert.
Beigefügt haben Sie übrigens auch nichts (oder meinen Sie das da unten
dran???), und ich würde Ihnen auch nichts unterschreiben, da Sie trotz
besten Wissens einen Mandanten vertreten, der für seine Betrügereien auch
öffentlich bekannt ist.
Klar, es steht Ihnen frei, sich Ihre Mandanten auszusuchen, aber soetwas
wirft halt auch immer einen entsprechenden Schatten auf Ihren Namen/Ihre
Kanzlei…
Am Besten, Ihr Mandant wird Anzeige erstatten, und dann werden Sie ja sehen,
wie weit das Ganze gehen wird.
Wünsche Ihnen noch angenehme Geschäftsbeziehungen mit Ihrem Mandanten.
Lonesome Walker
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So, rechtlich ist es ja so, daß ich mir nichts zu Schulden habe kommen lassen.
Warum sollte ich denen dann IRGENDETWAS unterschreiben?
Noch dazu hat diese Anwaltskanzlei ja eine 01805er Nummer, sehr seriös.
Ist das überhaupt ein Anwalt?
Eine Webseite kann ich auch basteln, und bin deswegen noch lange keiner…
Von daher, mir fehlt schon mal als erstes eine Vollmacht, die überhaupt bestätigt, daß er den Mandant vertritt; dann noch, welcher Mandant das genau ist.
(geht aus dieser lustigen Email ja noch immer nicht hervor…)
Daher:
lieber Herr Schulze, ich denke, es wäre sehr zu Ihrem eigenen Vorteil, gewisse Sachen mal zu überdenken…
Muss das wirklich sein, daß ich heute Ihre Domain auf eine globale Email-Blacklist gesetzt habe?
Das, was Sie hier versenden, ist SPAM, unverlangt zugesendete Werbung.
Häh, wie, Werbung?
Ja, für mich sieht das so aus wie Werbung für Ihre Kanzlei.
Ich habe Ihnen ja bereits in der Vergangenheit einige Emails zukommen lassen, in denen ich Sie aufgefordert habe, das zu unterlassen.
(es gibt ja den netten Postweg, oder nicht???)
Oder haben Sie für den postalischen Weg keine Adresse…?
Das ist aber dumm…
(und zugleich auch das Problem Ihres Mandanten)
Daher nocheinmal (aber diesmal WIRKLICH das letzte Mal):
unterlassen Sie es, mir weitere sinnlose Emails zu senden, ansonsten sehe ich mich wirklich gezwungen, meinen Rechtsbeistand einzuschalten.
Dieser kostet richtig Geld, und ich glaube, die Kosten hierfür wird dann wohl Ihre Kanzlei/Ihr Mandant tragen…
In diesem Sinne…
Nachtrag:
mein Lieblings-Plugin ist aber auch wirklich böse…