Warum soforthoeren.de in meinen Augen stinkt…
Jau, falls Ihr jemals auf die Idee kommen solltet, Euch etwas bei Soforthoeren.de zu bestellen, VORSICHT!
Nett, oder? Oder schwer zu verstehen?
Gut, dann langsam zum Mitschreiben:
Ihr kauft Euch bei denen beispielsweise ein Hörbuch.
Dann speichert Ihr das bei Euch auf dem Rechner unter „Eigene Dateien“ oder wo auch immer.
Jetzt kommen verschiedene Szenarien in Betracht, die Euch sofort kriminalisieren:
1. Euer Bruder/Eure Schwester kopieren sich die Datei auf deren Rechner, und da bei denen irgendein Tauschbörsen-Client läuft, verbreiten sie dummerweise diese Datei mit.
-> Du bist am Arsch
2. Dein Rechner ist kaputt, und Du gibst ihn beim local-hardware-dealer ab, zur Reparatur bis morgen.
Der ist total schmerzfrei, und zieht sich mal schön Eure Daten (inkl. Urlaubsfotos…) Und
-> Du bist am Arsch
3. Du verkaufst Deine alte Festplatte/Deinen alten Rechner bei ebay
-> Du bist am Arsch
Außerdem wage ich zu bezweifeln, daß man das Wasserzeichen nicht doch entfernen kann…
am 06.10.2009 um 16:03
Ich bin nicht so sicher, dass sich das Audio-Wasserzeichen entfernen lässt. Das hat folgende Gründe: Zum einen glaube ich nicht, dass ohne Grund von einem Audio-Wasserzeichen gesprochen wird. Also keinem digitalen, sondern Audiodaten. Ergo gibt es verschiedene Möglichkeiten; entweder Frequenzen im nicht hörbaren Bereich, wobei diese in einer mp3 auffallen würden, wie ein bunter Hund, da ja mp3 an genau diesen Frequenzen spart, um die Dateigröße zu minimieren; oder aber sehr leise im hörbaren Frequenzbereich. Das widerum setzt bei der Dekodierung vorraus, dass man ein Original der file hat. Ein geringes Hindernis für den Anbieter der Datei.
Entfernen könnte man das Wasserzeichen dann entweder durch abschneiden der nicht hörbaren Frequenzen (ein weiteres Argument, sich aus diesem Bereich herauszuhalten) oder durch Hinzufügen eines leisen weißen Rauschens. In Anbetracht der Tatsache dass ich nach nicht einmal 5 Minuten überlegen auf diese Möglichkeiten kam, ist doch anzunehmen, dass das Wasserzeichen etwas geschickter versteckt ist 😉
am 06.10.2009 um 17:29
Sagen wir es mal so:
ich bin dafür bekannt, daß ich Dinge sehe, die ANDERS als normal sind.
Ergo gehe ich auch ANDERS an eine Problemstellung heran.
Hast Du schon mal zu diesem Thema Google gequält?
Ist eine Fraunhofer-technische Sache, und von denen bin ich ja nicht allzu viel Positives gewohnt.
(alleine die Aktion eben; klar ist auch negative Werbung Werbung; aber wenn man dank dieses negativen Images keine Sachen mehr verkauft, dann war es die falsche Marketing-Strategie…)
Ich frage mich nur, wer auf diese blödsinnige Idee gekommen ist…
Alleine schon das Wasserzeichen selbst sagt ja noch lange nicht aus, wer die Datei in Umlauf gebracht hat, sondern, wer sie LEGITIM erworben hat.
Super, man wird also bestraft, wenn man legal Musik und Co. kauft, aber danach etwas schusselig mit seinem Eigentum umgeht…
Aber ich wette, auch das Wasserzeichen läßt sich unter 1 Jahr Zeitaufwand knacken.
(und damit obsoletes Pseudo-Sicherheitszeug…)
am 06.10.2009 um 17:45
Also am einfachsten sollte es sein, ein Hörbuch mit zwei verschiedenen Accounts zu kaufen (gerne mehr) und diese bitweise miteinander zu vergleichen, oder?
Dann weiss man zumindest, wo sie sich unterscheiden und kann dort gezielt Rauschen einbringen.
Und im Notfall beide Dateien gleichzeitig abspielen und analog wieder aufzeichnen, dann ist das Wasserzeichen gegenseitig überlagert und dürfte nicht mehr so einfach zu rekonstruieren sein.
Aber so viel Aufwand? Und wird das nicht gleich wieder als kriminelle Energie ausgelegt?
Ich meine, in einer c’t vor ein paar Monaten stand etwas über solche Wasserzeichen. Kann gut sein, dass die auch die oben beschriebenen Methoden überstehen. Also nicht drauf verlassen 😉
am 06.10.2009 um 17:50
Da haben wir schon den ersten möglichen Angriffsvektor 🙂
am 07.10.2009 um 09:30
Ein Hallo von soforthoeren.de!
Zunächst einmal eine Frage in die Runde: warum auf einmal die große Aufregung? Wir nutzen seit Beginn (also seit 5 Jahren) digitale Wasserzeichen, unsere Kunden stört das wenig. Und jetzt die große Aufregung, weil danach offiziell gesucht werden soll?
Und: sagt mir bitte ein Download-Portal, das NICHT mit Wasserzeichen arbeitet.
Grüße,
hoerhuhn
am 07.10.2009 um 11:01
Die „Aufregung“ entstand dadurch, daß golem darauf aufmerksam gemacht hat.
Und Ihre Kunden stört das nur so lange so wenig, bis die ersten Probleme auftreten (und das tun sie immer…)
Download-Portale, die nicht mit Wasserzeichen arbeiten: der Klassiker Jamendo
Oh, Sie meinen kommerzielle Anbieter?
Pardon, solche nutze ich schon lange nicht mehr.
Wozu auch, entweder hat der Künstler einen Youtube-Channel, ist auf last.fm vertreten, oder er hat gelitten.
Klar könnte man jetzt ketzerisch sagen: igitt, einer von der Kostenlos-Fraktion.
Hierzu will ich mal nur ein Video linken, bei dem der dt. Pop-Gott himself sagt, wie schei*e und verkommen doch die deutsche Content-Mafia ist:
http://www.youtube.com/watch?v=qpUESyh1L9I
Und ab und zu hole ich mir dann doch so eine silberne Scheibe, denn im Falle eines Datenverlustes habe ich mit einer CD dann doch noch ein Stück „Eigentum“ (mal sehen, wie lange noch…)
am 07.10.2009 um 12:23
Die erwähnten Szenarien sind ja sogar noch relativ weit hergeholt.
Hinzu kommen ja noch Dinge wie Diebstahl oder Verlust von MP3-Player, Autoradio, Datenträgern. Außerdem ist es bei mir so, dass ich Medien, die nicht „geheim“/privat sind, „offen“ im Heimnetzwerk habe, um halt von allen angeschlossenen Geräten Zugriff zu haben. Macht ja Sinn für ein Netzwerkradio etc… Ich lasse aber auch des öfteren mal Besuch in mein Netzwerk. Der hat dann auch Zugriff. Da muss ich jetzt ja ne ganz neue Paranoia entwickeln.
Der Witz ist in meinen Augen auch, dass mal wieder der legale Kunde Nachteile gegenüber dem Raubmordnazikopierer hat. Das kennt man ja schon von DVDs, CDs und DRM, wo nur der ehrliche Kunde von Raubkopiespots, Werbung, Inkompatibilitäten und Rootkits genervt wird. Neu ist jetzt das Prozessrisiko bei Datenverlust.
Was ich mich auch Frage ist, wie das mit dem Datenschutz aussieht. In den FAQ von sofoerthoeren.de steht:
„Sie können Ihren Account selbst löschen. Loggen Sie sich dazu ein. Unter „Ihr Konto“ finden Sie den Punkt „Account löschen“. Bitte beachten Sie, dass nicht nur all Ihre persönlichen Kundeninformationen gelöscht werden, auch Ihre Online-Bibliothek mit all Ihren erworbenen Titeln wird damit gelöscht.“
Irgendwie glaube ich das nicht. Denn sonst könnte ich mich ja anmelden, 100 Hörbücher kaufen, meinen Account löschen und die Tauschbörsen bedienen und soforthoeren.de hätte keine Chance, mir die Wasserzeichen zuzuordnen, weil sie ja brav alle meine Daten gelöscht haben.
Ich bleib dann auch mal bei CDs und warte gespannt auf die nächste Innovation zur Belästigung des Downloadkundens….
am 07.10.2009 um 22:08
@Lonesome Walker
Na ja, ein bisschen mehr differenziert muss man das schon betrachten. Es stellt sich die Frage ob der Kunde hier überhaupt rechtlich belangbar ist.
@hoerhuhn
Wasserzeichen sind das Letzte. Klar stört das eure Kunden angeblich nicht, weil sie nichts davon merken. Was für einen Sinn hat ein Wasserzeichen? Es geht doch nur darum den eigenen Kunden Angst zu machen und damit das private Kopieren einzuschränken und/oder den Kunden anzugehen, dessen Musik in ein P2P-Netz geleakt ist. Sowas ist unverantwortlich.
am 07.10.2009 um 23:23
@redwolf2222:
lass Dir gesagt sein, es gibt immer irgendwo einen Anwalt, der Dir Deine Schuld beweisen kann…
@hoerhuhn:
das da liest sich doch auch nicht schlecht, oder?
http://11k2.wordpress.com/2009/07/11/trent-reznor-was-ich-als-unbekannter-musiker-tun-wurde/
am 13.10.2009 um 11:51
Glaubt Ihr irgendein Verlag würde seine Hörbücher günstiger zum DL anbieten, wenn er nicht gesagt bekäme, dass man durch Wasserzeichen eine Verfolgung der Daten garantieren könnte? Glaubt Ihr wirklich, die Meldung ging an die Kunden raus? Es gibt immer einen Anwalt, der deine Unschuld beweisen kann. Kommt drauf an, was auf deinem Rechner ist… seid doch froh, dass es nur Wasserzeichen gibt und kein DRM. Wer illegal saugt sollte sich lieber mit den Trojanern auf seiner Festplatte beschäftigen anstatt Panik und Unmut zu verbreiten