Die Zukunft des Internets (oder Version 4.0)
Abgelegt unter Allgemein, Aufklärung, EDV, IT, Piraten, Vermutungen am 08.11.2009Jaja, wenn man bedenkt, wie bei mir mit Internet so alles angefangen hat…
Zuerst ein paar gut laufende Erotik-Seiten, als das Netz noch nicht von kostenlosen XXX-Streifen durchzogen war, und man mit einer gut designten und befüllten Seite mal locker 5.000 Mark im Monat machen konnte.
Alles statisch, dynamisch wurde es höchstens mit den Formularen, die mit Perl die Daten verarbeitet haben.
Eine Seite ordentlich aufzubauen hat schon mal 2-3 Monate gedauert, und Frames waren stark in Mode.
Das war das gute alte Web 1.0…
Dann kam Web 2.0, das "Mitmach-Internet" für alles und jeden.
Mit Wikipedia eine Online-Enzyklopädie, die jeder verunstalten/bereichern konnte, wie er wollte.
Oder mit Twittern via SMS, gerade ausreichend um jedem mitzuteilen, daß man jetzt gerade auf dem Topf sitzt und nicht gestört werden will.
(hm, das konnte und kann ich noch immer via Instant-Messenger 😛 )
PHP war die Websprache schlechthin, Perl galt als out, und mit AJAX hatten die Verrückten aus der Designabteilung ENDLICH die Möglichkeit, on the fly Seiten zu ändern und dynamisch auf die Besucher anzupassen.
(ob das so gut war/ist, wird sich noch zeigen 😉 )
Als man mich in der Hochzeit von Web 2.0 gefragt hat, was denn wohl als nächstes kommen wird, habe ich ohne zu Zögern geantwortet:
Web 3.0 (aktuelle Version)
Da wird alles aufgeräumt und bewertet, was vorher in Web 2.0 entstanden ist.
Spezialisierung und Optimierung.
Die Blase platzt aktuell ja wieder mal für sehr viele, und Illusionen werden zunichte gemacht.
Bestes Beispiel ist Wikipedia in Deutschland. Kein Kommentar nötig.
Bei Twitter wird das noch ein Weilchen dauern, aber anhand der Follower-Sache regelt sich das in Relation zu den Kosten auch alleine…
Immer mehr Dienste, die früher alle umsonst waren, um möglichst viele User abzugrabschen, müssen jetzt an die Finanzen denken.
Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen:
waren früher Sinnlos-Dienste noch nett, weil ja kostenfrei, kann sich das jetzt sehr schnell von selbst erledigen.
Mann reduziert sich wieder auf das, was man für sich persönlich sinnvoll findet.
Communities, die vorher vor sich hingedümpelt sind, werden einfach schließen, weil Kosten reduziert werden.
Dann kommt mit Web 4.0 die Veränderung der Netzwelt selbst.
Was früher vom Militär als nutzbar angesehen wurde, als OFFENES NETZWERK für den "schnellen" Austausch von wissenschaftlichen Informationen so richtig angefangen hat, ist schließlich durch die permanente Industrialisierung und Vermarktung von neuen Geschäftsgebieten auch beim Endverbraucher angekommen.
Daß sich mittlerweile viele aus der "Content-Mafia" wünschen, DSL nie vermarktet zu haben, sollte ja hinlänglich bekannt sein.
Schließlich finden es Aasgeier in der freien Wildbahn ja auch nicht toll, ihren Kadaver, den sie in diesem Falle sogar selbst gerissen haben, mit anderen (kostenlos) zu teilen.
Daher führt man artig durch Lobby-Arbeit neue Gesetze ein.
Nein, keine Zensur, nur eine Sonderstellung zur Wahrung der Interessen von Künstlern.
Daß diese lediglich die Brosamen (in diesem Falle höchstens das Gekröse) der Aasgeier bekommen, spielt dabei keine Rolle.
Schließlich waren sie ja die Dummen, die vorher artig Verträge bei Agentur/Label/GEMA unterzeichnet haben, damit ihre Rechte gewahrt bleiben, und sie auch an der Gewinnausschüttung beteiligt werden.
Hm, ich persönlich wußte ja gar nicht, daß ich dazu jemand anderen brauche.
Recht ist ja Recht, und das kann ich auch alleine mit einem Rechtsanwalt meines Vertrauens durchsetzen.
Naja, jedenfalls haben wir dann im Web 4.0 aufgrund der herrschenden Gesetzeslage sicherlich noch ein Ur-Netz.
Dieses wird aber vielschichtiger werden.
Vielschichtiger dadurch, daß sehr viele VPN-Verbünde existieren werden.
Für jedes Interesse eines.
Alles läuft anonymisiert.
Und die Content-Aasgeier kriegen WIEDER NIX vom Kuchen, geschweige denn, die dummen Künstler, die es bis dato noch immer nicht gelernt haben, und sich weiterhin von den Aasgeiern vertreten lassen.
Somit ist das Netz nur ein Stück langsamer geworden; merken werden wir es wahrscheinlich aber nicht, denn dank Breitband-Initiative sollte dann jeder Haushalt mit Glasfaser angebunden sein.
(so zumindest die Vision von irgendwelchen Leuten in entrückter Wirtschafts-Stellung…)
Oh, es werden jetzt viele sagen: glaube ich nicht, denn es kommt die Kultur-Flatrate.
Lieber Leser, wenn Du das glaubst, dann zähle Dich bitte zu den ewig Gestrigen.
Kultur, das ist ein Unwort aus der alten Welt, als man versucht hat, noch Wissen zu verbreiten.
Aus einer Zeit, in der es noch Anstand und Flair gab.
Mittlerweile ist es wesentlich sinnvoller, unser Bildungs-System in den Abgrund zu fahren, denn das Land braucht neue Soldaten.
Neue Soldaten für einen Krieg gegen das eigene Volk.
(ob diese dann Armee- oder Polizei-Uniform tragen, ist dabei irrelevant…)
Wozu dann also die Kultur-Flatrate?
Es ist erwiesen, daß die Content-Mafia mehr Geld mit Abmahnung und Co. verdient, als mit legalen Plattenverkäufen.
Und falls wirklich mal über Kultur-Flatrate ernsthaft nachgedacht werden sollte:
wie soll das dann finanziert werden? Monatspauschale?
Es gibt bei diesem Modell aber Benachteiligte, und genau diese sind es aber, die davon eigentlich profitieren sollten.
Ärmere Familien, die sich Bildung aktuell nur in gewissem Umfang leisten können.
Wir haben ja Studiengeld, Büchergeld, Kopiergeld, fehlt nur noch das Klopapier-Geld…
Bei Hartz4 sind die Bildungs-Chancen und der weitere Lebensweg schon fast vorgezeichnet und vom Staat vorgegeben.
Aber vielleicht täusche ich mich ja auch mit meiner Vision von Web 4.0…
Neee, eher unwahrscheinlich, ich hatte mit Web 2.0 und 3.0 ja auch recht 😛